»Trägheit, Stolz und Völlerei«

Hier inszeniert der kommende Intendant selbst und lässt in die Zukunft von Berlins drittem Opernhaus, der Komischen Oper, blicken: Barrie Kosky bemüht sich schon vorauseilend um Abgrenzung von den zwei größeren Musiktheaterbühnen der Stadt, plädiert für eine Dramaturgie der ‚Unterhaltung‘, für Barockoper und Mozart, für die jüdische Kultur des Showbusiness der Weimarer Republik – für mehr Risiko-Operntheater. Und Kosky zeigt mit den ‚Sieben Todsünden‘, dem letzten gemeinsamen Projekt von Kurt Weill und Bertolt Brecht, uraufgeführt 1933 in Paris in der Choreographie Georges Balanchines, wie er die Korrektur verstanden wissen will: als die hohe Kunst der Reduktion. Seine Inszenierung verheißt nur Gutes.

Die Moritat von der doppelten Anna, ein ‚Ballett mit Gesang‘, inszeniert Barrie Kosky für nur eine einzige Frau auf leerer Bühne: die souveräne, unbändig präsente Dagmar Manzel.