In einer Welt ohne Melancholie würden die Nachtigallen anfangen zu rülpsen.
Emil M. Cioran
Dagmar Manzel feiert die Melancholie als Lebenselixier und hat dafür eine CD zusammengestellt, die uns viele bekannte und unbekannte Lieder und Chansons (neu) erleben lässt. Die Schauspielerin und Sängerin serviert Sehnsucht in allen möglichen Facetten: die Sehnsüchte nach dem persönlichen großen und kleinen Glück und auch die Sehnsucht nach besseren Zeiten, Umständen oder Lebensbedingungen. Um die Sehnsucht, diese sehr persönliche Auswahl von Liedern und Texten in ein Programm zu gießen, ging Dagmar Manzel mit Musiker*innen ins Studio, die sie oftmals aus der Komischen Oper Berlin kennt. In den Liedern findet der Text die Gesprächspartner in den Instrumenten, manchmal im Dialog, manchmal auf einer Kommentarebene.
Die subtilen Arrangements und die kraftvoll-pointierte Begleitung der Band (Frank Schulte – Klavier, Daniela Braun – Violine, Ralf Templin – Gitarre, Felix Kroll – Akkordeon und Arnulf Ballhorn – Bass) geben der Stimme von Dagmar Manzel und der poetischen Sprache der Texte viel Raum zum Melancholieren, Schmunzeln und Nachdenken. Eine fein ausbalancierte CD ist entstanden, die mutig auf den großen Zauber der kleinen Gesten setzt. Dabei zelebriert sie Paul Abrahams „Good Night“ als zart gebrochene Hymne oder lenkt bei Friedrich Hollaenders „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ den Blick auf die Enttäuschungen über gebrochene Versprechen auf allen Ebenen unseres Dasein.
Mit dem süffigen Humor heiterer Verzweiflung und großem Gespür für Theatralik haucht sie den teils legendären, teil unbekannten Liedern aufregend frisches Leben ein. Dagmar Manzel ist wild und zerbrechlich, komisch und elegant. Sie entführt uns in eine Welt voller Melancholie, einfach damit die Nachtigallen nicht anfangen zu rülpsen.